Die Kurbel in Harburg heute

Stille Zeitzeugen: „Die Kurbel“ in Hamburg Harburg

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„Die Geschichte kennt kein letztes Wort“ sagte einst Willy Brand. Jeden Tag werden überall auf der Welt große und kleine Geschichten geschrieben, neue Kapitel begonnen oder ein metaphorisches Buch zugeklappt. Doch wer erzählt Geschichten eigentlich weiter, wenn die meisten lebenden Zeitzeugen nicht mehr dazu sprechen können. In unserer Serie „Zeitzeugen“ erzählen wir euch immer wieder von Gebäuden, Stadtbäumen oder anderen Dingen, die, wenn sie sprechen könnten, uns viele Geschichten zu erzählen hätten. Dieses mal geht es nach Harburg, zum ehemaligen Kino „Die Kurbel“.

Bescheidene Anfänge

Die Kurbel im Hamburger Stadtteil Harburg kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. 1911 wurde das Kino im Saal einer Gastwirtschaft gegründet, damals noch unter dem Namen „Wall-Kino“. Bis 1988 sollte die Kurbel als Kino mit vier verschiedenen Namen bestehen bleiben. 17 Jahre nach der Gründung ehält das Kino 1928 den Namen „Schauburg“. Wie so vieles in Hamburg fiel auch das Filmtheater 1944 Bombenangriffen zum Opfer. Nach dem Wiederaufbau wurde es 1951 unter dem Namen „Astoria“ wiedereröffnet. Erst später sollte sich der ikonenhafte Name „Die Kurbel“ präsentieren.

„Die Kurbel“ mit 60er Jahre flair

1967 gab es einen weiteren Eigentümerwechsel: Carl-Heinz Müller übernimmt „Astoria“ und benennt es in „Die Kurbel“ um. Und auch am Programm kurbelt der neuer Inhaber kräftig. Unter der Leitung Müllers zeigte das Kino vor allem Sex- und Karatefilme. Für 12 Jahre sollte dieses Ambiente in der Kurbel bestehen bleiben. Erst ab 1979, erneut mit neuem Betreiber, fungiert „Die Kurbel“ als Programmkino im Sinne der akademischen Arthouse-Bewegung aus den USA. Trotz großer Beliebtheit und ausreichend Zuschauern, die das Kino besuchten, schloss „Die Kurbel“ 1988 ein für alle mal als Kino ihre Türen. Der daraufhin eingezogene Spielhallenbetreiber muss wohl eine deutlich höhere Miete geboten haben.

Zeichen der Zeit

Sowohl der besagte Spielhallenbetreiber und auch das darauffolgende Café behielten den Namen bei. Der sich nun in dem Gebäude befindliche Holzkohlegrill hat mit dieser Tradition jedoch gebrochen, was das Geschichtsbuch der Kurbel geschlossen hat. Das einzige was von dem Kult-Kino noch geblieben ist, ist der auffällige Schriftzug oberhalb des Eingangs.

Ihr habt Lust noch mehr über kultige Dinge in Harburg zu erfahren? Dann schaut doch mal bei unserer Harburg-Tour rein.

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Nutzer*in Thorsten Benda schreibt: Sehr schöne Führung
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